Pädu stand neben mir am Urinal und sagte: „Hey, schau dir das an!“ Und
wenn Pädu sagte, „Hey, schau dir das an“, dann gab es auch meistens
etwas zu sehen.
Er spuckte aus, und ein riesiger Speichelfaden schnellte aus seinem
Mund in Richtung Urinal. Dazu muss ich vielleicht erzählen, Pädu ist
der Spuckkönig schlechthin. Er ist einer dieser sondergrausigen
Zeitgenossen, die immer und überall, im Abstand von etwa fünf Minuten
ihr Territorium mit Spucke markieren. Eine saudoofe Angewohnheit das.
Aber Pädu hatte daraus so etwas wie eine Kunstform entwickelt.
Wenn Pädu gerade so einen Energy-Drink, eine Cola, oder sonst was
besonders Klebriges getrunken hat, spielt er manchmal Yo-Yo mit seiner
Spucke, und das nicht schlecht. Er lässt den Sabberfaden hängen, mit
manchmal bis zu einem halben Meter Länge und saugt den Faden geschickt
wieder in den Mund zurück. Das soll dem Pädu erst mal einer nachmachen.
Das erfordert |
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nämlich so manches Jährchen Übung. Da will so manche Cola getrunken
werden, bis man das im Griff hat. Von Pädu gibt es sogar Filme im
Internet. Leider hat noch niemand Meisterschaften dafür erfunden, sonst
wäre der Pädu bestimmt schon Schweizermeister. Diesmal jedoch, als wir
beide nebeneinander am Urinal standen, entglitt Pädu der Speichel und
das untere Ende klatschte ins Urinal. Nun galt es den klebrigen Faden
möglichst schnell loszuwerden. Pädu spuckte und blies, aber der Faden
flatterte nur zwischen seinen Lippen und machte überhaupt keine
Anstalten diese zu verlassen.
Ich lachte und krümmte mich und hätte mich vor lauter Lachen beinahe
nass gemacht. Zum Schiessen war das, wie der Pädu da mit dem
widerspenstigen Speichel rangelte.
Dann hörten wir, wie hinter uns die Tür ging und unser Chef sagte:
„Hallo Männer!“
Ich hörte ein kurzes und heftiges Schlürfgeräusch und weg war der
störrische Speichel.
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